|
konzept
Die Entsorgung von Aschen Verstorbener, die in Kolumbarien beigesetzt wurden, stellt ein nicht ausartikuliertes Fragezeichen auf Deutschlands Friedhöfen dar. Nach Ablauf der Mindestruhezeiten verbleiben nicht alle Aschen am Ort ihrer Bestimmung, nämlich dem Friedhof.
Das Konzept des Ewigkeitsbrunnens sieht vor, dass die Asche Verstorbener nach der Ruhezeit oder direkt nach der Einäscherung (als frei zu wählende Bestattungsform) zur letzten Ruhe, d.h. ohne Mindestruhezeit oder nachträglicher Entnahme der Asche in einen zu diesem Zweck aus Betonringen erstellten Schacht, dessen Boden mit grobem Schotter bedeckt ist, nach Öffnen der Aschekapsel beigesetzt wird. Wenn die Aufnahmekapazität des Brunnens erreicht ist, wird dieser für die Ewigkeit verschlossen. Die oberirdische Gestaltung soll an einen Brunnen erinnern, der nach jeder Beisetzung verschlossen wird. Die erfolgte Beisetzung ist in keinen zeitlichen Rahmen gezwängt und hat Bestand, so lange der Friedhof als solcher genutzt wird. Selbst nach Entwidmung eines Friedhofes zu einer parkähnlichen Ausgestaltung, kann in diesem Ewigkeitsbrunnen die Asche verbleiben. Die Namen der in diesem Gemeinschaftsgrab Beigesetzten sind in geeigneter Form für die Nachwelt festzuhalten. Die Gestaltung der Beschriftung ist jeweils von der Umsetzung dieses Konzeptes auf dem jeweiligen Friedhof abhängig.
Die Bestattungsmentalität der Bevölkerung ist einem Wandel unterlegen, was mit einer Zunahme von Urnenbestattungen in anonymen Flächen, Kolumbarien und Gemeinschaftsgräbern seinen Niederschlag findet und der erhöhte Pflegeaufwand der verbliebenen ungenutzten Flächen bei gleicher Abnahme des Gebührenumsatzes trägt zur prekären Haushaltslage vieler Friedhöfe bei. Hier ist der positive Effekt des beschriebenen Konzeptes zu verbuchen, dass bei einer Installation eines Ewigkeitsbrunnens der friedhofsträgerische Unterhaltungsaufwand der Anlage gering ausfällt und der Ewigkeitsbrunnen über einen langen Zeitraum bei niedrigen Kosten genutzt werden kann. Des Weiteren trägt die Gestaltung des Umfeldes des Ewigkeitsbrunnens zu einem positiven Gefühl des Friedhofbesuchers bei, denn es werden Räume zur Kommunikation und zum Verbleib geschaffen, die den Friedhof als Ruhepol und Ort der Kontemplation erfahrbar machen.
Erstellt am 28.06.2010
Timothy C. Vincent
|